Direkt zum Inhalt wechseln
Ein ausgefallenes Haus für ausgefallene Bewohner

Vivarium des Zoologischen Gartens, Basel

Das Vivarium im Zoologischen Garten Basel erscheint wie ein verkleinertes Modell der gesamten Zooanlage. So wie sich die Wege des Zoos durch die Begrünung und über die verschiedenen Ebenen des Geländes des Parks winden, so schlängelt sich der Besuchergang des Vivariums über zwei Geschosse von unten nach oben, vorbei an diversen Aquarien und Terrarien. Diese beherbergen Fische, Echsen, Schildkröten, Pinguine und bis zu zwei Meter lange Süsswasserkrokodile. Mit seiner fensterlosen Fassade zur Binningerstrasse schliesst das Gebäude direkt an den Verwaltungs- und Eingangspavillon des Basler Zoos an, der von uns im Jahr 1963 errichtet wurde.

Bauherrschaft

Zoologischer Garten Basel

Zeitraum

1966–1969

Photos

Archiv Burckhardt Architektur AG

Typologie

Freizeit & Kultur

Office

Basel, Schweiz

Ein ausgefallenes Haus für ausgefallene Bewohner

Drei Elemente unterteilen das mehrgeschossige Gebäude in teilweise zugängliche und sichtbare Bereiche auf: So ist der Grundriss im Wesentlichen durch den 350 Meter langen und spannend kuratierten Gang geprägt. Er führt die Besucher und Besucherinnen an 45 Aquarien und 19 Terrarien vorbei. Dabei durchlaufen sie einen globalen Zyklus der Fauna zwischen den Klimapolen Tropen und Arktik. Die «Schauboxen» bilden die Zwischenschicht. In ihnen schwimmen Fische und wohnen Echsen. Dahinter verbirgt sich der gesamte Technik- und Servicebereich.

Obere Ebene

Achterbahn als Vorbild

Dass eine so lange Strecke in einem verhältnismässig kleinen Bau von nur 49.3 Meter Länge, 30.3 Meter Breite und 13.3 Meter Höhe angelegt werden konnte, liegt an dem mäandernden Verlauf. Die Architekten erreichten diesen Effekt, indem sie die Wegschlaufen in dem zweigeschossigen Gebäude überlagerten und sich das Konstruktionsprinzip einer Achterbahn zum Vorbild nahmen. Bei insgesamt 64 Schaufenstern von Aquarien und Terrarien erforderte dieses Konzept eine hochkomplexe Betonschalung. Dazu kommt eine aufwendige Haustechnik. Ebenso wie die Räume für die Tierpfleger bleibt sie für das Publikum unsichtbar. Von den 17’100 Kubikmetern Volumen des Vivariums liegt nur ein Drittel über der Erde.

Modellcharakter

Die Gesamtanlage ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit mit dem Gartenarchitekten Kurt Brägger. Er hat einen Teil des 1874 eröffneten Basler Zoos in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts neu konzipiert und gestaltet. Dem Vivarium kommt dabei gewissermassen Modellcharakter für die gesamte moderne Zooanlage zu: Anders als in barocken Tiergärten sind nun nicht mehr zentrale, übersichtliche Bezugsachsen wichtig, sondern unterschiedliche Sichtweisen erlaubt. Aufgrund der sich windenden Wege mit entsprechender Bepflanzung wird der Zooanlage ein eigener Ausdruck verliehen.

Tiere im Fokus

Die Einbettung des Vivariums in die Landschaft funktioniert nach dem gleichen Schema. Eingang und Ausgänge sind nicht gleichzeitig zu sehen. Hohes Schilf und Teichanlagen verhindern eine Gesamtsicht des Gebäudes, das auf diese Weise grösser wirkt als es in Wirklichkeit ist. Dank seiner natürlichen Geometrie können sich die Erwachsenen und Kinder ganz auf die Tiere fokussieren. Der einzigartige Bau stiess bereits zu seiner Entstehungszeit in den 1960er Jahren auf eine grosse und internationale Resonanz.

Projektpläne

Mehr Projekte