Gründungsgebäude Technische Universität Nürnberg (UTN), Nürnberg
Die letzte Universitätsneugründung in Deutschland liegt mehrere Jahrzehnte zurück. Insofern ist die Entwicklung der Gründungsbauten für die Technische Universität Nürnberg (UTN) eine besondere Bauaufgabe. Die beiden Holzhybridbauten von Burckhardt bilden zusammen mit weiteren Gebäuden, die fast zeitgleich entstehen, den identitätsstiftenden Nukleus für die langfristige Entwicklung des Campus einer jungen Universität, die mit ihrer Departmentstruktur sowie der interdisziplinär ausgerichteten Forschung und Lehre Modellcharakter hat.
Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg, Nürnberg
ab 2023
Generalplanung LPH 2-9
Dima Visualization
Forschung & Bildung
Berlin, Deutschland
Kennwerte
Eigenständige Charaktere
Die beiden Baukörper werden als eigenständige Charaktere ausformuliert. An der Schnittstelle zwischen dem öffentlichen Park im Norden und der grünen Campus-Mitte im Süden gelegen, spielt der 5-geschossige Kopfbau eine Schlüsselrolle, die er auch in seiner Fernwirkung ausfüllt: Er tritt zum Park hin leicht hervor, setzt sich in seiner Höhe von der Umgebungsbebauung ab und vermittelt durch seine offene Struktur zwischen Stadt und Universität. Der zweite Baukörper nimmt sich dagegen zurück und gliedert sich ein in das räumliche Gefüge des Campus, das mit den weiteren Bauabschnitten entsteht.
Kopfbau – Studierende im Zentrum
Charakteristisches Merkmal des Kopfbaus ist die Schichtung tektonischer Platten. Deren prägnante Auskragungen schaffen auf allen vier Seiten Flächen für die Begrünung der Fassaden. Dazwischen signalisieren die Geschosse in ihrer Offenheit einen hohen Grad an Zugänglichkeit, was ihrer Nutzung entspricht: Im Erdgeschoss befinden sich auf beiden Seiten des Hauses Foyer- und Ausstellungsflächen, das Welcome Center sowie eine Cafeteria mit Südterrasse zur Campusmitte. In den oberen Geschossen sind u.a. die Graduate School, ein bibliothekarisches Lernzentrum sowie weitere Lern- und Lehrsäle vorgesehen. Das Herzstück des Kopfbaus wie der Universität insgesamt ist der vom Erdgeschoss aus zugängliche, abgesenkte Audimax – eine einladende Geste, die die Studierenden in den Mittelpunkt rückt.
Humanities and Social Sciences (HSS)
Im zweiten Baukörper erhalten das übergreifende Department Humanities and Social Sciences sowie zentrale administrative Funktionen ihren Sitz. Über große Fensterflächen öffnen sich die im Erdgeschoss situierten Seminarräume zum Park bzw. zur Campusmitte. Wesentlich introvertierter dagegen geben sich die hauptsächlich für Büros und Besprechungsräume genutzten Obergeschosse. Das klar gegliederte Relief der dunklen Holzfassade gibt dem Haus eine unaufdringliche Eleganz.
Maximierung des Holzanteils
Zu den Anforderungen an das Projekt gehört es, anspruchsvolle Architektur auf selbstverständliche Weise mit Nachhaltigkeit zu verbinden. Die UTN wird ein Leuchtturmprojekt Holzbau im Rahmen der Offensive «Klimaland Bayern». Burckhardt löst das in besonderer Weise über die Tragkonstruktion ein: Die Holzhybrid-Bauweise minimiert den Einsatz von Stahlbeton zugunsten einer Maximierung des Holzanteils. Dank intensiver Abstimmung mit dem Brandschutz wird ein hoher Holzanteil in der Konstruktion des Neubaus realisiert, der gleichzeitig die Anforderungen des Brandschutzes erfüllt. Die Bauwerke tragen so zur weiteren Normalisierung des Holzbaus und damit zur ökologischen Nachhaltigkeit bei.
Holzhybridkonstruktion
Holz: Stützen, Unterzüge und Flachdecken
Stahlbeton: Kerne, Gründung, Bodenplatte und Untergeschoss