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Neubau auf dem Gelände des UNESCO-Weltkulturerbes

Bibliotheken am Bauhaus, Dessau

Auf dem Gelände der weltbekannten Institution «Bauhaus Dessau» integrierten wir die Bibliothek der Hochschule Anhalt und die Informationsbibliothek der Stiftung Bauhaus Dessau in ein bestehendes Gebäude. Das 1963 errichtete Tanzcafé, das sich in unmittelbarer Nähe des Bauhaus Hauptbaus befindet, wurde mit der Umnutzung durch einen Neubau ergänzt.

Bauherrschaft

Landesbetrieb Bau- und Liegenschaftsmanagement Sachsen-Anhalt, Magdeburg

Zeitraum

2008–2012

Photos

Werner Huthmacher

Typologie

Freizeit & Kultur

Office

Berlin, Deutschland

Beurteilung des Preisgerichts Architekturpreis der Bauhausstadt Dessau, 2013

Insbesondere am Abend, wenn die großzügigen Schaufenster dezente Farbakzente im Innern nach außen tragen, das Lichtband des Anbaus geheimnisvoll strahlt und die Verbindung zum berühmten Nachbarn «Bauhaus» herstellt, wird deutlich, welchen Gewinn an Lebendigkeit die Bibliotheken am Bauhaus dem wertvollen Ensemble hinzufügen.

Historie

Architektonischer Zeitzeuge der DDR 

Das Bauhausgebäude von Walter Gropius gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Daran grenzt das Tanzcafé aus den frühen 1960er an. Auf eindrückliche Weise spiegelt seine äussere und innere Gestaltung ein seltenes Stück Architekturgeschichte der DDR wider. Das Tanzcafé fand in Gestalt und städtebaulicher Einfügung die Zustimmung durch Walter Gropius.  

Im Rahmen des Umbaus zur Bibliothek musste allerdings in einem ersten Schritt städtebaulich eingegriffen und zwischenzeitliche Vergrösserungen des Baukörpers zurückgebaut werden. So wurde der Blick auf die weltweit bekannte Südfront des Bauhauses mit seinem typischen Schriftzug wieder freigestellt. 

Zwischen der Ikone der klassischen Moderne und dem Café am Bauhaus positionierten wir einen neuen, eingeschossigen Erweiterungsbau, der als städtebauliches Gelenk fungiert und zwischen den zwei Volumen aus unterschiedlichen Epochen vermittelt. Ein heller, glatter Putz bestimmt den Sockel der Fassade. Im Kontrast dazu schliesst das Gebäude nach oben mit einer opaken grünlichen Glasfläche ohne Unterteilung ab. Seine gerundeten Ecken unterstreichen die reduzierte Formensprache. Doch der Anbau verwendet bewusst nicht die Gestaltungsmittel der beiden Nachbargebäude. 

Denkmalgerechte Integration einer Photovoltaik-Anlage in die Dachlandschaft 

Im Rahmen der Energieoptimierung wurde die Hülle des Bestandes, in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege, hocheffizient gedämmt und die Dachfläche des Werkstatt- und Lesebereichs, unter Berücksichtigung der Sicht aus dem UNESCO-Weltkulturerbe, mit micromorphen Solarzellen ausgestattet. Diese Massnahmen sind Bausteine der energetischen Sanierung der Gebäude der Stiftung Bauhaus Dessau. 

Literatur zum Bauhaus: Europaweit einzigartiger Bestand  

Im Erdgeschoss des Altbaus befindet sich die Bibliothek der Hochschule Anhalt mit Leseplätzen an der Fassade. Im hinteren Bereich, in der neu anschliessenden «Box» ist der grösste Teil des Freihandbereiches mit natürlicher Belichtung untergebracht. Das Obergeschoss nimmt komplett die Präsenzbibliothek der Stiftung Bauhaus auf, die einen grossen Bedarf an Regalen hat. Das Magazin der Stiftung Bauhaus ist in der Rückseite in das Bestandsgebäude integriert. Ein zusätzlicher Eingang ermöglicht die separate Nutzung des Obergeschosses für Abendveranstaltungen. 

Heute wird das ehemalige Tanzlokal als Ort des Lernens, des Austauschs und der Begegnung genutzt und nimmt damit in abgewandelter Form seine damalige Funktion wieder auf. Ein wesentliches Ziel des Umbaus war die Wiederherstellung der ursprünglichen Atmosphäre, bei gleichzeitig veränderter Nutzung sowie die Einführung technischer Elemente, welche das Gebäude an die heutigen Standards und Bedürfnisse anpassen. 

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