Direkt zum Inhalt wechseln

News

18.03.2024,  News

IPA – Integrierte Projektabwicklung

Als eines von bisher noch wenigen Büros im deutschsprachigen Raum arbeitet Burckhardt an einem Projekt, das mit der Methode der Integrierten Projektabwicklung (IPA) realisiert wird: den Forschungs- und Laborbau GBD 149 für die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. Der kollaborative Ansatz von IPA reformiert die konventionelle Projektabwicklung auf vielen Ebenen grundlegend mit dem Ziel, komplexe Bauprojekte in Hinblick auf Qualität, Termine und Kosten erfolgreicher zu realisieren.
Hier berichten die Mitglieder unseres IPA-Teams von ihren bisherigen Erfahrungen mit der neuen Methode.

Projektorganisation

IPA setzt ein kollaboratives Mindset voraus. Woher kommt diese Haltung bei Burckhardt?

Gunnar: Wir sind ein grosses Büro und arbeiten auch intern sehr interdisziplinär. Es gibt bei uns Spezialisten für Themen wie agile Arbeitsmethoden oder Digitalisierung und der Wissenstransfer ist standortübergreifend in verschiedenen Think Tanks und Arbeitsgruppen etabliert. Wir überlegen sehr genau, wie wir das vorhandene Wissen in den Projekten bestmöglich einsetzen. Das ist per se kollaborativ.

Tammam: Wenn man anfängt, bei Burckhardt zu arbeiten, merkt man schnell, dass es einen sehr konstruktiven Austausch gibt zwischen denen, die neu sind und denen, die vielleicht schon 20 Jahre dabei sind.

Carsten: Es hat auch mit dem Weitblick und der Innovationskraft zu tun, die bis in die Anfänge von Burckhardt in den 1950er-Jahren zurückreichen. Zudem haben wir viel Erfahrung mit ARGE- und TU-Konstellationen. Ich sehe IPA daher als konsequente Weiterentwicklung auf einer grossen Linie.

Was an IPA war für euch wirklich neu?

Golnar: Es gibt eine viel höhere Transparenz als in herkömmlichen Projekten. Fast alles wird in einem frühen Stadium geteilt. Das erfordert ein viel höheres Mass an gegenseitigem Vertrauen.

Michaela: Die Intensität der Zusammenarbeit in unserer gemeinsamen CoLocation. In Bezug auf die TGA-Planung heisst das beispielsweise, dass wir in den kleinen Arbeitsgruppen, den PITs, unmittelbar mit den einzelnen Bearbeitern für Lüftung, Sanitär etc. zusammenarbeiten. Diese Möglichkeit hat man sonst nicht und das funktioniert wahnsinnig gut.

Senior Management Team (SMT)
Geschäftsführer der Partner
Entscheidungen nach Konsensprinzip
Anweisungsrecht der Bauherrin

Project Management Team (PMT)
Projektleiter der Partner
Operative Steuerung des Projekts
Entscheidungen nach Konsensprinzip

Project Implementation Team (PIT)
Arbeitsebene, bestehend aus Teilnehmenden der Planungsteams der Partner
Entscheidungen nach Konsensprinzip

Bauverzögerungen, Kostenexplosionen und Rechtsstreitigkeiten gehören zu den Gründen, weshalb die IPA-Methode mehr und mehr eingesetzt wird. Ihr seid mit eurem Projekt in der Validierungsphase. Soweit ihr das bisher beurteilen könnt: Wie wirksam hilft die IPA-Methode dabei, diese Problematiken zu verhindern?

Gunnar: In der Validierungsphase überprüfen wir, ob unsere Planung innerhalb des Budgets und des Zeitrahmens realisierbar ist. Weil die ausführenden Firmen bereits eingebunden sind, merken wir sehr früh, an welchen Stellen das aufgeht und wo nicht. Davon ausgehend wird abgewogen und sehr bewusst entschieden. Im Vergleich zur konventionellen Planung wissen wir viel genauer, was in späteren Phasen passieren wird und das schützt vor bösen Überraschungen.

Trotz aller Gemeinsamkeiten gibt es doch sicherlich Interessenskonflikte. Wie werden diese im Rahmen der IPA-Methode gelöst?

Gunnar: Wenn jemand eine Entscheidung nicht mittragen möchte, muss man dem auf den Grund gehen. Diese Verständnissicherung machen wir tagtäglich. Dadurch werden Konflikte viel früher erkannt und gelöst als das sonst der Fall ist.

Michaela: Im Unterschied zu konventionellen Projekten sind die ausführenden Firmen etwa an der Entwicklung der Fassade beteiligt, d.h. sie sind Teil des Weges. Das macht es an dem Punkt, an dem Entscheidungen getroffen werden, viel einfacher.

Golnar: Wenn wir uns auf planerischer Ebene in den PITs nicht einig werden, wird eine Entscheidungsvorlage mit verschiedenen Optionen erstellt und an das PMT weitergetragen. Dort wird auf Grundlage der Conditions of Satisfaction (COS) entschieden, auf die sich zu Beginn des Projekts alle Beteiligten geeinigt haben.

Ein weiteres Prinzip von IPA ist «Best for Project». Gibt es Situationen, in denen euch jemand aus einer anderen Disziplin zur Seite springt und hilft, eine Fragestellung in eurem Sinn zu lösen?

Golnar: Ja, absolut, das passiert. Und ich bin immer wieder überrascht darüber, wie produktiv und harmonisch die Zusammenarbeit in diesem Projekt ist.

Würdet ihr die IPA-Methode gerne auch bei anderen Projekten anwenden?

Alle: Ja, unbedingt!

Das IPA-Team von Burckhardt Berlin stand Rede und Antwort:

Carsten Krafft, Golnar Isrusch, Gunnar Rekersdrees, Michaela Holzwarth, Tammam Agha