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Pilotprojekt im IPA-Verfahren

Forschungs- und Laborgebäude GBD 149, Berlin

Eine kooperative Grundhaltung, der Einsatz agiler Arbeitsmethoden und die Einbindung ausführender Firmen in den Planungsprozess sind Teil des Selbstverständnisses und der Erfahrung von Burckhardt. Mit dem Zuschlag für den Neubau der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) kann Burckhardt diese Kompetenzen in ein Pilotprojekt im Bundesbau einbringen und zugleich eine weitere Expertise aufbauen: Erstmals realisiert der Bundesbau ein Grossprojekt im Laborbau mit dem Verfahren der Integrierten Projektabwicklung (IPA).

Bauherrschaft

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, vertreten durch den Bundesbau Baden-Württemberg

Nutzerin

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung

IPA-Team

Bundesbau Baden-Württemberg (Auftraggeber), Burckhardt (Architektur), Buro Happold (TGA-Planung), Bauunternehmung Markgraf (Rohbau), Rud. Otto Meyer Technik (TGA-Ausführung), Apleona R&M Ausbau (Ausbau), Yukon Projects (IPA-Coaching)

Zeitraum

2023–2028

Auftrag

Objektplanung Gebäude und Innenräume, LPH 2-8

Typologie

Forschung & Bildung

Office

Berlin, Deutschland

Standort Adlershof

Als wissenschaftlich-technische Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) forscht, prüft und berät die BAM mit rund 1‘550 Mitarbeitenden aus über 55 Ländern zum Schutz von Mensch, Umwelt und Sachgütern. Im Berliner Stadtteil Adlershof erhalten 11 Fachbereiche der BAM in dem von Burckhardt geplanten Labor- und Forschungsgebäude auf einer Brutto-Grundfläche von ca. 32‘000m2 ihre neue Heimat. Der kubische Bau erstreckt sich entlang des Gross-Berliner Damms (GBD 149) und damit der zentralen Achse des international etablierten Wissenschafts- und Technologiestandorts Adlershof.

Heterogenität im Innern – Einheit nach aussen

Das Bauwerk geht über den klassischen Laborbau weit hinaus. Das breit gefächerte Arbeitsfeld der BAM reicht von schwerem Stahl bis zu Materialien im Nano-Bereich. Die Anforderungen an die Beschaffenheit und Ausstattung der Räume sind jeweils sehr spezifisch, was in der Summe zu einem entsprechend komplexen Raumprogramm führt. Dazu gehören chemische und physikalische Labore, Werkhallen mit Kranbahnen, in der Betonteile geprüft werden, Räume für Transelektronen- und Rasterelektronenmikroskope, die keine Schwingungen vertragen oder Computertomographen, die für den Strahlenschutz von Schottwänden mit extrem hohen Anforderungen umgeben sein müssen. Den jeweiligen Fachbereichen sind ausserdem natürlich belichtete Büroräume zugeordnet, die sich um die drei grünen Innenhöfe des Hauses gruppieren. Dem Entwurf gelingt es, die heterogenen Anforderungen im Innern des Baukörpers so zu integrieren, dass dieser städtebaulich als Einheit auftritt und die Institution als Ganzes repräsentiert.

Integrierte Projektabwicklung (IPA)

Der kooperative Ansatz von IPA reformiert die konventionelle Projektabwicklung auf vielen Ebenen grundlegend mit dem Ziel, Bauprojekte in Hinblick auf Qualität, Termine und Kosten erfolgreich zu realisieren. Aufgrund der komplexen Nutzeranforderungen bei gleichzeitig hohem Zeitdruck hat sich der Bundesbau Baden-Württemberg zusammen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Bauherrin für IPA entschieden. Bereits 2028 soll das neue Labor- und Forschungsgebäude fertiggestellt sein.

Mehrparteienvertrag

Bauherrin, Bauverwaltung, Planer und ausführende Firmen arbeiten von Anfang an in funktionsübergreifenden Konstellationen zusammen. Entsprechend haben die IPA-Teammitglieder im April 2023 einen Mehrparteienvertrag geschlossen.

Best for Project

Das IPA-Team formuliert die Projektziele gemeinsam und sorgt ebenfalls gemeinsam für das Einhalten der vereinbarten Qualitäten, Termine und Kosten. Entscheidungen werden nach dem Grundsatz «Best for Project» getroffen.

Kollaboratives Arbeiten

Die Mitglieder des IPA-Teams arbeiten in Adlershof an einem gemeinsamen Ort, der Co-Location. Teil des Kulturwandels, den die IPA-Methode mit sich bringt, ist das Bekenntnis zu Transparenz, Offenheit und einem wertschätzenden Umgang miteinander als Basis des gemeinsamen Handelns.

Senior Management Team (SMT)
Geschäftsführer der Partner
Entscheidungen nach Konsensprinzip Anweisungsrecht der Bauherrin

Project Management Team (PMT)
Projektleiter der Partner – operative Steuerung des Projekts
Entscheidungen nach Konsensprinzip

Project Implementation Team (PIT)
Arbeitsebene, bestehend aus Teilnehmenden der Planungsteams der Partner
Entscheidungen nach Konsensprinzip

Weil alle Aspekte des Planungsprozesses von Anfang an aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden, muss man bereit sein, Dinge ständig neu zu denken. Die unmittelbare Kommunikation mit allen Team-Mitgliedern durch das gemeinsame Arbeiten in der Co-Location ist dafür entscheidend.

Gunnar Rekersdrees, Leiter Planung Burckhardt und Mitglied des Project Management Team (PMT), Berlin

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