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Thurgauerstrasse, Zürich

Der Entwurf an der Thurgauerstrasse in Zürich antwortet auf den demografischen Wandel nicht nur infrastrukturell– mit bedarfsgerechtem Wohnraum und pflegerischer Versorgung –, sondern auch sozial: durch Räume, die Austausch ermöglichen und Ausschluss verhindern. Synergien sollen geschaffen werden, sowohl vertikal, innerhalb des Gebäudes als auch horizontal, hinein in die Siedlung, um so ein aktives und generationsübergreifendes Leben im Quartier zu begünstigen.

Bauherrschaft

Stadt Zürich

Jahr

2024

Auftrag

Wettbewerb, 2. Preis

Visualisierungen

Indievisual, Zürich

Typologie

Gesundheit, Wettbewerb, Wohnen

Office

Zürich, Schweiz

Ein Hochhaus für
Alterswohnungen und Gesundheitszentrum

Mit der alternden Gesellschaft ändern sich die Anforderungen an urbanes Zusammenleben. Als Antwort darauf soll in Zürich-Seebach ein 70 Meter hohes Gebäude entstehen, das Alterswohnungen und Gesundheitszentrum vereint. Nutzer werden die beiden städtischen Initiativen Gesundheitszentren für das Alter (GFA) und Stiftung Alterswohnungen (SAW) sein, zwei wichtige Akteure der Züricher Altersstrategie 2035.

Trias

Das Hochhaus ist in drei klar definierte Abschnitte gegliedert: Sockel, mittleres Segment und Wohnturm. Die Staffelung ist nutzungsgebunden und funktional, formt zugleich aber ein harmonisches Ganzes, das eine markante Adresse im Stadtraum und den Auftakt für das neue Quartier bildet.

Sockel als Treffpunkt

Der zweigeschossige, L-förmige Sockel fasst westseitig den porösen Stadtraum, schafft klare Kanten und ein einladendes Entrée mit hochwertigem Aussenraum. Von hier aus blickt man, dank der grossflächigen Glasfassade, in die Mehrzweckhalle und das öffentliche Restaurant. Sämtliche Übergänge sind fliessend gestaltet. Der Sockel erweist sich so nicht nur als Zugang für das Gesundheitszentrum und die Alterswohnungen, sondern auch als Treffpunkt des gesamten Quartiers.

Mittleres Segment mit spezialisierter Pflege

Darüber befindet sich das Gesundheitszentrum, das durch die Gliederung und Begrünung der Fassade als Einheit lesbar ist. Diese horizontale Gliederung orientiert sich an der Massstablichkeit der Umgebung. Auf jedem der sieben Geschosse werden Räume für Rehabilitation, Therapie und spezialisierte Pflege angeboten. Ergänzt werden diese um gemeinschaftliche Wohn- und Essbereiche, die Selbstständigkeit und sozialen Austausch unterstützen.

Wohnturm

Der 13-geschossige Wohnturm, der die Kubatur vervollständigt, ist allseitig mit eingefärbten PV-Elementen bekleidet. Sein Foyer im 10. Obergeschoss bildet die Zugangsebene zu den 126 barrierefreien, modularen Wohnungen (1.5–2.5 Zimmer), die durch grosszügigen Tageslichtbezug und klare Orientierung gekennzeichnet sind. Jede Wohnung ist mit einem privaten Aussenraum versehen. Die doppelgeschossigen Erschliessungsflächen begünstigen Blickbeziehungen und zufällige Begegnungen.

9. OG Foyer SAW mit Aussenbereich
10. OG

Im täglichen Austausch

Der Entwurf fördert konsequent informelle Begegnungen. Das Restaurant im Erdgeschoss geht über in den gestalteten Freiraum, dessen chaussierte Flächen, Verschattungen und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen einladen. Im ersten Obergeschoss, auf dem Dach des Sockels, findet sich ein Demenzgarten: ein geschützter, klar strukturierter Bereich mit Gehölzen, Stauden, Kräutern und differenzierten Aufenthaltszonen. Durch die ansteigende Topografie schliesst er niveaugleich an den Aussenraum an, und verbindet Pflegeeinrichtung und Quartier. Zwischen Gesundheitszentrum und die Alterswohnungen, im 10. Geschoss, erweitert eine gemeinschaftlich nutzbare Terrasse den Innenraum ins Freie. Die Bewohnerinnen können in der vollausgestatteten Küche kochen und inmitten grosser Pflanzen gemeinsam essen. 

Lebenszyklusorientiertes Bauen

Geplant wird lebenszyklusorientiert: Ein materialoptimiertes Tragwerk mit engem Stützenraster und kleinen Spannweiten minimiert Eingriffe in den Boden. Die Struktur ist reversibel gedacht und darauf ausgelegt, künftig flexibel umnutzbar zu sein, was die Lebensdauer deutlich über die vorgegebenen Ökobilanzrichtwerte hinaus verlängert. Das innovative, nur 16 cm starke Flachdeckensystem aus emissionsoptimiertem Beton unterstreicht den ressourcenschonenden Anspruch. Die Energieversorgung erfolgt bivalent über den Energieverbund und wird durch ein eigenes Erdsondenfeld komplementiert.