
Le Mervelet, Genf
Der bisher von freistehenden Villen geprägte Genfer Stadtteil Le Mervelet wird sukzessive nachverdichtet. Hier realisierte die Wohnbaugenossenschaft Les Ailes ein kompaktes Wohnhaus mit 26 Einheiten, das mit seiner weissen Keramikfassade einen eigenen architektonischen Akzent setzt. Mit dem Eisspeicher-System leistet es einen Betrag zum energieeffizienten Bauen.
Coopérative d'Habitation "Les Ailes"
2019
Direktauftrag
Wohnen
Genf, Schweiz

Zwischen Rückzug und Öffentlichkeit
Von der Strasse weit zurückgesetzt, bietet das Haus einen grosszügigen grünen Schwellenraum, der von einer alten Zeder geprägt wird. Die zweigeschossige Eingangshalle verbindet Aussen- und Innenraum. So entsteht ein Baukörper, der die räumliche Grosszügigkeit der umliegenden Villen in einen dichteren Kontext überträgt.

Materialität
Die hinterlüftete Fassade ist mit weiss glasierten Keramik-Elementen verkleidet, deren weich geschwungene Form für Tiefe und Lichtreflexion sorgt. Je nach Tageszeit spiegeln sich Sonnenstand und die Silhouette der Zeder auf der Oberfläche. So entsteht ein lebendiger Bezug zur Umgebung.

Layout
Der Aufbau des Hauses folgt einer einfachen, funktionalen Organisation: Ein zentraler Kern erschliesst pro Etage vier Wohnungen – zwei durchgesteckte Einheiten, sowie zwei einseitig orientierte Wohnungen mit grosszügigen Balkonen oder Loggien.



Ice-Sol: Energie aus Sonne und Eis
Erstmals kam in einem Genfer Mehrfamilienhaus des Ice-Sol-Systems zu Einsatz. Das hybride Heizsystem kombiniert Sonnenenergie mit der in Wasser gespeicherten latenten Wärme.

Eisspeicher am Morgen, steigende Temperatur

Eisspeicher während der Nacht
Es besteht aus drei Hauptkomponenten:
- Ein unbedeckter Solarthermie-Kollektor
- Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe
- Ein zentrales Eisspeicherbecken
Wenn in den wärmeren Monaten die Sonnenenergie nahezu den gesamten Bedarf an Heizung und Warmwasser deckt, bleibt die Wärmepumpe inaktiv. In der kalten Jahreszeit hingegen nutzt die Wärmepumpe die beim Gefrieren des Wassers im Speicher freigesetzte Wärme. Sobald wieder genügend Sonnenenergie zur Verfügung steht, taut das Eis auf und der Zyklus beginnt von vorn – energiesparend und ohne nennenswerte Verluste.
